Berliner Verlagspreis 2024

Grußwort

Meinungsvielfalt ist das Lebenselixier der Demokratie. Sie benötigt Strukturen, in denen sich Perspektiven entwickeln können und in denen ein freier Diskurs möglich ist. Dafür engagieren sich Menschen, die kreativ wie entschlossen ihre Unabhängigkeit nutzen, um neue Sichtweisen öffentlich zu machen.
Berlin ist zu Recht stolz auf seine Literaturlandschaft, die geprägt ist von einem engen Netz unabhängiger Buchhandlungen und einer Vielzahl von Verlagen. Berlin steht an der Spitze der jährlichen Neuerscheinungen, neben Traditionshäusern gibt es eine kontinuierlich wachsende Zahl junger, unabhängiger Verlage, die von Berlin aus ihren Platz auf dem Buchmarkt erobern. Im facettenreichen literarischen Leben Berlins werden Bücher jenseits von Bestsellerlisten und marktgängigen Formaten sichtbar – Meinungsvielfalt ist gelebter Alltag.
Kaufzurückhaltung und Kostensteigerungen – vom Druck bis zum Bereich der Logistik – belasten unabhängige Verlage mehr denn je. Sie veröffentlichen Bücher unter einem hohen wirtschaftlichen Risiko und setzen sich leidenschaftlich für Literatur ein. Der Berliner Verlagspreis 2024 setzt ein deutliches Zeichen für die Unterstützung der Branche auch in schwierigen Zeiten.
Die drei mit insgesamt 68.000 Euro dotierten Berliner Verlagspreise verstehen sich als Unterstützung der gesamten Berliner Verlagslandschaft – verhelfen sie doch allen Verlagen in Deutschlands größter Verlagsstadt zu mehr öffentlicher Sichtbarkeit.
2023 ging der Große Berliner Verlagspreis an die Edition Tiamat, mit den beiden weiteren dotierten Berliner Verlagspreisen wurden der InterKontinental Verlag und der Lukas Verlag ausgezeichnet.
Auch der Berliner Verlagspreis 2024 wird verdeutlichen, dass Berliner Verlage oft als Initiatoren von ästhetischen wie thematischen Innovationen von sich reden machen. Dass sie mit ihren Büchern gesellschaftliche, wissenschaftliche und politische Diskurse anfeuern und befördern.
Wir sind schon sehr gespannt auf die Entscheidung der Jury und freuen uns auf die Verleihung des Berliner Verlagspreises am 3. November im Deutschen Theater!

Franziska Giffey
Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe

Joe Chialo
Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Der Preis

Der Berliner Verlagspreis wird seit 2018 gemeinsam von den Berliner Senatsverwaltungen für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie Wirtschaft, Energie und Betriebe verliehen und mit Mitteln der Europäischen Union aus dem »Operationellen Programm des EFRE Berlin 2014-2020« gefördert. Vergeben wird der Große Berliner Verlagspreis, der mit 26.000 Euro dotiert ist, sowie zwei Berliner Verlagspreise über jeweils 15.000 Euro. Die drei weiteren Verlage der Shortlist, die Mitte Oktober 2024 veröffentlicht wird, erhalten eine Anerkennung in Höhe von 4.000 Euro. Mit dem Berliner Verlagspreis werden Verlage ausgezeichnet, deren Publikationen aus dem Mainstream (nicht nur) der Berliner Verlagslandschaft im besten Sinn des Wortes herausragen.

Die Bewerbung

Die Bewerbungsfrist für den Berliner Verlagspreis endet am 2. Juli 2024. Für den Berliner Verlagspreis können sich Verlage mit einem Umsatz bis zu zwei Millionen Euro bewerben. Es gilt hierfür jeweils der Umsatz des Vorjahres. Der Berliner Verlagspreis wird ausschließlich an Verlage mit einem Berliner Firmensitz (Hauptniederlassung) vergeben. Auch Verlage, die ausschließlich E-Books oder Hörbücher produzieren, sind ausdrücklich eingeladen, sich zu bewerben. Von der Verleihung ausgeschlossen sind Zeitschriftenverlage sowie Verlage, die sich mehrheitlich im Besitz einer größeren Verlagsgruppe befinden – es sei denn, diese Verlagsgruppe erwirtschaftet insgesamt einen Umsatz von unter zwei Millionen Euro.

Klaus Bittermann
Edition Tiamat

Philipp Böhm
Autor

Julia Dürr
Designerin/Illustratorin

Gerrit Schooff
Buchhandlung Der Zauberberg

Gesa Ufer
freie Autorin und Hörfunkjournalistin

Julia Weis
Stadtbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg

Die Jury setzt sich aus unabhängigen Fachleuten der freien Literaturszene, der Literaturkritik, dem Bibliothekswesen, der Buchästhetik und dem Buchhandel zusammen. Ergänzt wird das fünfköpfige Gremium durch den Träger des Berliner Verlagspreises aus dem Vorjahr. Zwei Mitglieder der Jury werden jedes Jahr neu berufen. Sie wird bei der Preisvergabe folgende Kriterien berücksichtigen:

  • Publiziert der Verlag Programme mit Werken auf hohem ästhetischen Niveau, die sich auch jenseits des Mainstreams bewegen und über tagesaktuelle Wahrnehmung hinaus Bestand haben?
  • Pflegt der Verlag auch besondere Literaturformen, also Gattungen jenseits des Romans (Lyrik, Drama, Erzählungen, Reportage, Essay)?
  • Werden junge Autor*innen aufgebaut, wird ein Werk gepflegt, werden vergessene Autor*innen wieder zugänglich gemacht?
  • Veröffentlicht der Verlag Bücher von hoher künstlerischer Qualität, beispielsweise auf den Gebieten der Kunstbände, Graphic Novels, Comics, Kinderbücher oder Lyrikbände?
  • Werden Sachbücher mit gesellschaftlicher Relevanz verlegt und stoßen diese Publikationen gesellschaftliche Debatten an, greifen sie in aktuelle Diskurse ein oder geben sie richtungsweisende Vorschläge?
  • Besticht die herstellerische Qualität der Publikationen durch Originalität, sorgfältig überlegte Typografie und eine inhaltlich adäquate Ausstattung?
  • Unternimmt der Verlag besondere Anstrengungen, um die Sichtbarkeit seiner Autor*innen zu erhöhen?
  • Berücksichtigt der Verlag bei seinem Veranstaltungsmanagement die Zusammenarbeit mit dem Sortiment?
  • Setzt der Verlag auf neue Erlös-, Marketing- oder Vertriebsmodelle oder geht gänzlich neue Wege abseits klassischer Strukturen?
  • Setzt das Verlagsprogramm ganz oder in Teilen auf die Möglichkeiten digitalen Publizierens oder geht der Verlag auch hier ganz neue Wege, etwa in Marketing und Vertrieb?

Ablauf

2. MAI 2024
Beginn der Ausschreibung

2. JUL 2024
Ende der Bewerbungsfrist

OKT 2024
Veröffentlichung der Shortlist

3. NOV 2024 Preisverleihung im Deutschen Theater

Die Preisverleihung

Der Berliner Verlagspreis wird am 3. November 2024 um 11:00 Uhr im Deutschen Theater verliehen. Der Eintritt ist frei.