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Joe Chialo (Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt), Venice Trommer, Stefanie Hirsbrunner und Karla Kutzner (InterKontinental Verlag) und Franziska Giffey (Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe) © Schirin Moaiyeri

Laudatio auf den InterKontinental Verlag

Von Julia Weis, Mitglied der Jury des Berliner Verlagspreises 2023

Im Jahr 2018 wurde der Berliner Verlagspreis erstmalig ausgelobt. Im gleichen Jahr fand – ebenfalls zum ersten Mal, ebenfalls in Berlin – das African Book Festival statt, mit dem Ziel, literarischen Stimmen aus dem afrikanischen Kontinent und der Diaspora ein besseres Gehör im deutschsprachigen Kulturraum zu verschaffen und mit ihnen in einen gleichberechtigten Dialog einzutreten. Hinter dem Festival standen von Anfang an Karla Kutzner, Stefanie Hirsbrunner und auch Venice Trommer – und ihr Verein InterKontinental.

InterKontinental mit großem K und noch größerer Konsequenz.
Denn noch im gleichen Jahr haben die drei die gleichnamige Buchhandlung eröffnet, auch als Konsequenz aus der Festival-Erfahrung heraus, dass es im deutschen Buchhandel nicht zwangsläufig zum Tagesgeschäft gehört, Publikationen aus anderen Kontinenten zu vertreiben.

Und InterKontinental ist noch einen weiteren Schritt gegangen, einen Schritt, der sie heute hierher geführt hat: Karla Kutzner, Stefanie Hirsbrunner und Venice Trommer haben 2022 einen Verlag gegründet und damit das konsequent weitergeführt, was bereits in der Idee zum Festival angelegt ist: Literarische und gesellschaftliche Perspektiven aus afrikanischen Ländern, die sich in starken Texten vereinen, in den deutschen Buchmarkt einzubringen und Vorurteilen, neokolonialen Strukturen und Diskriminierung erstklassige Literatur entgegenzusetzen.

Im Programm des Verlags, das einmal jährlich pünktlich zum Festival im August erscheint, finden sich Debütromane, z.B. BLACKASS von A. Igoni Barrett oder »Haus aus Stein« von Novuyo Rosa Tshuma, neben Werken und Beiträgen von bereits etablierten Autor*innen wie Fiston Mwanza Mujila oder Jennifer Nansubuga Makumbi. Jeder einzelne Titel überzeugt auch durch seine gelungene Gestaltung, die die Verlegerinnen sehr sorgfältig auswählen. So erhalten die Titel schon auf den ersten Blick die Aufmerksamkeit, die auch ihren Inhalten gebührt. Das Engagement, mit dem InterKontinental auf allen Ebenen dafür eintritt, literarische Stimmen aus afrikanischen Ländern bekannt zu machen, hat die Jury tief beeindruckt. Mit dem Berliner Verlagspreis für den InterKontinental Verlag wünschen wir dem Verlag und uns als Leserinnen, dass InterKontinental mit der gleichen Konsequenz wie bisher sein Programm ausbaut und zu einer nicht mehr wegzudenkenden Struktur im Gefüge der Berliner unabhängigen Verlage wird. Herzlichen Glückwunsch!